Anspruch und Unterhaltung gut gemischt


2010.11.22_Herbstkonzert_SolistVolles Haus beim Herbstkonzert der Stadtkapelle am Samstag in der Walter-Schmid-Halle

GIENGEN. Auch beim diesjährigen Herbstkonzert ist es der Stadtkapelle gelungen, sowohl die Freunde anspruchsvoller konzertanter Blasmusik als auch die Liebhaber unterhaltsamer Melodienseligkeit für sich einzunehmen.


Matthias Drost


Seitens des Vorstandsgremiums des Musikvereins konnte sich Jörg Ehrlinger zu diesem, wie er sagte, „musikalischen Jahreshighlight“ über ein volles Haus freuen, bevor die Musiker der Stadtkapelle bereits zum Auftakt mit dem Konzertmarsch „Mit vollen Segeln“ zeigten, wo es langgehen sollte an diesem Abend. Der für sich sprechende Titel deutete an, dass den Musikern unter der bewährten Leitung von Stadtkapellmeister Edgar Bürger noch nicht an adventlicher Stille und vorweihnachtlicher Besinnlichkeit gelegen war.
Im Gegenteil: kraftvolle und temperamentvolle Blasmusik prägte den Abend, egal ob bei der Ouvertüre „Dichter und Bauer“ von Franz von Supp´e, dem Prager Walzer von Antonin Dvor´ak, dem schottischen „Hymn of the Highlands“ oder der donnernden Musik aus dem Hollywoodstreifen „The Rock“.

Was jeweils musikalisch zu erwarten war an diesem Abend, das erfuhren die Zuhörer in bekannt-bewährter Weise von Moderatorin Ulrike Steigmajer, die mit einer kurzen Einführung Wissenswertes über das bevorstehende Musikstück parat hatte. Stark gefordert waren die Musiker bei der anspruchsvollen „Slowakischen Fantasie“ von Josef Jiskra – dieses Stück sei „sauschwer“ zu spielen, sagte Stadtkapellmeister Bürger hinterher. Eine Besonderheit hierbei war, dass der Komponist Jiskra im Saal anwe- send war. Der in Crailsheim lebende Musiker und Edgar Bürger kennen sich seit Jahren aus dem Deutschen Blasmusikerverband.
Viel Freude hatten die Zuhörer auch am diesjährigen Solisten, Matthias Drost an der Trompete bei Johann Nepomuk Hummels Trompetenkonzert Es-Dur. „Der Name Matthias Drost steht für Qualität“, hatte Jörg Ehrlinger bei seiner Begrüßung gesagt. Und so war es auch, wenngleich Drost hinterher eingestand, er sei vor dem Auftritt ähnlich nervös gewesen wie bei seiner Aufnahmeprüfung zum Konservatorium in Augsburg – auch dort hatte er Hummels Trompetenkonzert gespielt.

Ganz entspannt dann sein zweiter Auftritt mit dem Flügelhorn bei Frank Sinatras Welterfolg „My way“, bei dem die Freunde des musikalischen Ohrwurms auf ihre Kosten kamen, ebenso wie bei den beiden Zugaben. Nach dem beschwingten Jazz-Walzer von Dmitri Schostakowitsch und dem zum Mitklatschen anregenden Grenadiermarsch als Schlusspunkt wurde das Publikum in die kühle Novembernacht entlassen und trat zufrieden den Heimweg an. Und die Straßenbeleuchtung brannte auch.